Meinungen & News

Bericht zu unseren Vermögensverwaltungen für das 1. Quartal 2020

Berlin, den 08. April 2020

So schnell können sich die Dinge verändern!

 

Durch das Jahr 2019 und bis in den Februar 2020 hinein prägten insbesondere politische Einflüsse (Zollstreitigkeiten, Nahostkonflikte, Flüchtlingsabkommen (Türkei) usw.) das Börsengeschehen. Darüber hinaus dominierten auf der wirtschaftlichen Seite die Veränderungsprozesse rund um die Klimadebatte und disruptive technische/digitale Prozesse das Geschehen.

Die Unternehmensbewertungen - insbesondere in den USA - erreichten Mitte Februar 2020 einen Höhepunkt.

 

Und nun?

Nur gut 2 Monate später steht alles Denken und Handeln im Zeichen der COVID-19-Pandemie.

Vom Höhepunkt aus - quasi über Nacht - direkt in die Rezession abzugleiten, verursachte eine enorme Unsicherheit und eine historisch hohe Volatilität.

 

Der Jahreschart des DAX 30 zeigt dies eindrucksvoll auf.



Natürlich haben auch wir im Anlageausschuss diese Krise nicht erahnen können. Unseren Kunden gelangte es zum Vorteil, dass wir aufgrund der hohen Unternehmensbewertungen bereits vor dem Börseneinbruch die Aktienquoten stark reduziert hatten und per 24.02.2020, nach Erkennen der aufkommenden Krise, eine weitere signifikante Reduktion vorgenommen haben.

 

Unsere Investitionsquote im Aktiensegment lag zu diesem Zeitpunkt bei nur noch 50% der jeweils maximalen Anlagequote je Verwaltungsvariante, also beispielsweise in der Variante "Balance" bei 25%.

Zwischenzeitlich haben wir die Rückschläge genutzt, um wieder erste Aufstockungen vorzunehmen.

 

Kursbelastend wirken per dato zusätzlich die hohen Liquiditätsabschläge in nahezu allen Anlageklassen. Auch wenn bereits eine erste positive Relativierung zu verzeichnen ist, so zeigen Renten, Immobilien und Edelmetalle nach wie vor Kursabschläge aufgrund des hohen Verkaufsdruckes bei zugleich geringem Kaufinteresse auf.

 

 

Wir wagen einen Blick nach vorn:

 

Die Phasen von Krisen im Allgemeinen lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  1. Phase der Verleugnung
  2. Phase der Emotionen
  3. Phase der Verarbeitung
  4. Phase des neuen Gleichgewichtes

Aktuell befinden wir uns zwischen den Phasen 2 und 3. Wir werden die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Krise erst dann seriös abschätzen können, wenn wir von Seiten der Medizin verlässliche Lösungsansätze (Medikamente, Impfstoffe) erhalten. Bis dahin kostet uns jeder Monat innerhalb der Pandemie Wohlstand - selbst dann, wenn Politik, Wirtschaft und Bevölkerung Mittelwege finden, um einen vollständigen Stillstand abzuwenden.

 

Je länger die Wertschöpfung lahmt, desto mehr Kollateralschäden werden entstehen und desto stärker steigen die Verschuldungen von öffentlichen Haushalten. Das dann neue Gleichgewicht bemisst sich letztendlich an diesen Faktoren.

 

Für unsere Kunden wollen wir an nachhaltigen Investments festhalten, denn diese werden zu möglichen Gewinnern der Krise zählen. Zugleich heißt es aber auch, diejenigen schwachen Bonitäten und Geschäftsmodelle herauszufiltern und zu meiden, die bei anhaltender Krise erhöhte Insolvenzgefahren aufweisen. Entsprechend haben wir bereits frühzeitig damit begonnen, Anleihen im schlechteren Investmentgrade-Bereich zu reduzieren.

 

Den Gefahren und Risiken steht die Bereitschaft von Staaten und Notenbanken gegenüber, sich mit nahezu unlimitiertem Kapitaleinsatz gegen die Krise und deren Auswirkungen zu stemmen.

Diese neue Einigkeit basiert sicherlich auch darauf, dass es diesmal keinen Schuldigen bzw. Verursacher gibt und daher die Welt zugleich und konzertiert gegen den "unsichtbaren" Feind ankämpft.

 

Für die Wirtschaft ist dies ein sehr gutes Signal. Die Liquidität an den Märkten wird hochgehalten, Liquiditätsengpässe werden überbrückt und anlaufende Konjunkturprogramme für eine Wiederbelebung sorgen. Solide kapitalisierten Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen sollte daher ein schneller Turnaround gelingen. Und genau hier liegen die Investmentchancen der Zukunft.

Diese wollen wir gemeinsam mit unseren Kunden analysieren, besprechen und nutzen!

 

Wir danken unseren Geschäftspartnern für das uns übertragende Vertrauen, welches wir gerade in dieser sehr anspruchsvollen und emotional bewegenden Zeit umso mehr rechtfertigen werden.

 

Bleiben Sie gesund!

 

Ihre

B E R L I N E R E F F E K T E N B A N K

Niederlassung der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank