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Bericht zu unseren Vermögensverwaltungen für das 3. Quartal 2020

Berlin, den 01. Oktober 2020

„Krise adé, Höchstkurse olé“…

 

…plakativ und oberflächlich betrachtet, lässt sich das Geschehen im 3. Quartal 2020 wohl in dieser Kurzform beschreiben.

Doch ganz so simpel ist die Welt nicht!

 

Wir resümieren:

Nasdaq 100, S&P 500 und Goldpreis haben All-Time-Highs erreicht. Im Detail erkennt man schnell, dass wesentliche Triebfedern in allen Marktregionen die Technologiewerte waren.

 

Die „big five“ – Apple, Amazon, Alphabet, Facebook, Microsoft erreichten zwischenzeitlich ca. 25% der Marktkapitalisierung des gesamten S&P 500.

Zudem haben sich insbesondere „Zukunftsthemen“ (z.B. betreffend Bereiche Energiewandel, Automatisierung, künstliche Intelligenz), die eine hohe Wachstumsdynamik annoncieren, sehr positiv entwickelt.

 

Im Gegensatz zu den eher technologielastigen amerikanischen Indizes weist der Großteil der Indizes in den weiteren Industrieregionen, wie z.B. der DAX, der EuroStoxx 50 sowie der Nikkei seit Jahresbeginn eine negative Performance aus.

 

Der Markt hat sich also nicht in der Breite und nachhaltig erholt, sondern ist vom Technologiesegment wesentlich gepuscht worden. Eine Korrektur in wenigen Werten würde also auch für eine scharfe Kurskorrektur in den Indizes sorgen.

 

Dass der Goldpreis Höchstkurse erreicht, ist wenig verwunderlich und war absehbar. Dass dies aber parallel zu den Höchstkursen am Aktienmarkt erfolgt, wirkt außergewöhnlich. Es wird klar ersichtlich, dass vornehmlich die Liquiditätsschwemme – gestiftet durch die gigantischen Staatsausgaben und die Notenbankmaßnahmen - Treiber des Szenarios ist. Dies wird sich absehbar auch nicht ändern, zumal gerade die US-Notenbank eine Zementierung der 0%-Zinsen auf Jahre hinaus vorgenommen hat.

 

Von den Märkten völlig unterpriorisiert beachtet schwelen weiterhin gefährliche geopolitische Krisen, die latent die Gefahr eines sich ausbreitenden Flächenbrandes in sich bergen.

 

In unseren Vermögensverwaltungen müssen wir rückblickend konstatieren, an den enormen Entwicklungen im Technologiesektor nicht übergewichtet partizipiert zu haben. Wesentlicher Performancetreiber waren die Investments im Edelmetall- und Minenbereich. Unsere vorsichtige Investmenthaltung halten wir aufrecht. Die Aktienmarktgewichtung halten wir auf neutral. Den eher unterbewerteten Value-Sektor haben wir verstärkt und sehen hier Nachholpotentiale.

 

Sehr aufmerksam werden wir die nahende US-Wahl beobachten und analysieren, da sich aus deren Ergebnis erhebliche wirtschaftliche Veränderungen ergeben könnten. Dies betrifft sowohl das außenpolitische Vorgehen, wie die Konflikte mit China oder Russland, aber auch innenpolitische Richtungsentscheidungen.

Wir denken auch, dass weitere geopolitische Konfrontationen, wie z.B. ausgehend von der Türkei, gefährliche Entwicklungstendenzen aufweisen.

 

Nichtdestotrotz stehen wir am Beginn eines Jahrzehntes, dass technologisch wegweisend sein wird. Künstliche Intelligenz, Automatisierung und Energiewandel leiten einen enormen Strukturwandel ein, in welchem ganze Wirtschaftszweige revolutioniert werden. Diese Chancen frühzeitig zu erkennen ist unser Ziel.

 

Wichtig bleibt: Die Weltwirtschaft findet ihren Weg und es liegt im Wesen des Menschen, Effizienz und Wohlstand stetig zu steigern. Krisen und Börsenkorrekturen gehören einfach dazu und haben zuweilen auch bereinigende Wirkungen. Wichtig ist der langfristige Trend. Sehr eindrucksvoll ersichtlich wird dies am nachstehenden Chart des MSCI World, als repräsentativem weltweiten Aktienindex:

 


In diesem Sinne bleiben wir positiv gestimmt und engagiert für Sie tätig.

 

Ihre

 

B E R L I N E R  E F F E K T E N B A N K

Niederlassung der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank