Meinungen & News

Kapitalmarktbericht für das 2. Quartal 2024

Berlin, den 30. Juni 2024

122 ist womöglich eine der wichtigsten Zahlen des heutigen Tages. 122 Tage dauert es nämlich noch, bis die US-Amerikaner zur Wahl des künftigen Präsidenten schreiten. Wenig Zeit verbleibt den Europäern sich auf die Szenarien konstruktiv vorzubereiten, nicht mehr lange muss der ein oder andere Diktator auf dieser Welt warten, bevor seine – ob berechtigten oder unberechtigten – Hoffnungen aufgehen.

Viele Entwicklungen sind schon jetzt auf diesen Moment abgestellt.

Eines ist jedoch anders als 2016: Damals wurden wir vom Wahlergebnis in den USA überrascht und waren auch nicht auf Vorgehensweisen des neuen Präsidenten Trump gefasst. Heute ist diese Möglichkeit präsent und alle wissen, wofür er stehen wird. Eine bessere Vorbereitung ist daher möglich.

 

Wir erwarten Unsicherheiten in der Wirtschaft und an den Kapitalmärkten bereits im Vorfeld. Diese Unsicherheiten fußen gar nicht nur ausschließlich auf negativen Erwartungen, sondern entstehen primär aus der Unkalkulierbarkeit an sich.

Neben Positionsveränderungen der US-Regierung in den geopolitischen Spannungsfeldern wären neue protektionistische Maßnahmen stark einflussnehmend. Allein die Möglichkeit dessen ist schädlich.

Einher geht, dass die inzwischen stabilen Inflationszahlen durch politische Entscheidungen (protektionistische Zölle, Rohstoffboykotte, Handelsverbote…) jederzeit wieder instabil werden könnten.

Auch das birgt erhebliche Investitionsunsicherheiten in sich.

 

Ist die Perspektive daher ausschließlich negativ?

Mitnichten! Wirtschaftsinstitute rechnen für 2024 sowie 2025 mit jeweils 3,2% weltweitem Wirtschaftswachstum.

Zudem beobachten wir seit einiger Zeit, dass insbesondere solide kapitalisierte Unternehmen ihre Finanzpuffer nutzen, um sich regional breiter aufzustellen, Abhängigkeiten abbauen und aktuelle geografische Standortvorteile konsequent nutzen.

Zusätzlich könnte eine enorme Effizienzsteigerung in der Wirtschaft durch intelligente automatisierte Prozesse (KI) regionale Verwerfungen überkompensieren.

Die meisten Hochtechnologieunternehmen weisen stabile Bilanzen mit großen Reserven auf. Dieser Fakt ist mitentscheidend für die Bewertung der aktuellen Kursniveaus in diesem Segment - anders als in bisherigen Tech-Haussen, die geprägt von hohen Überwertungen bei zugleich unprofitablen Geschäftsmodellen waren.

 

Unsere Beobachtungen führen uns zu dem Schluss, dass durch die inzwischen vielfältigeren regionalen Opportunitäten sowie durch die erhöhte Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft eine Kompensation der politischen Hemmnisse erfolgen kann. Die Investition in „Wirtschaft“, also in „Aktien“ ist daher unseres Erachtens die aktuell Geeignetste. Eine reduzierte Aktienquote kann dabei kurzfristig, taktisch sinnvoll sein.

 

Dabei sind folgende Fakten beachtenswert:

  • Die Marktbreite fehlt bisher. Kleine und mittlere Unternehmen sind weder im Hinblick auf die Kursperformance, noch ob ihrer Produktivität im Gleichlauf mit den aktuellen Tech-Börsenlieblingen.
  • Asien diversifiziert sich zunehmend regional. Die Region Südostasien/Pazifik und insbesondere Indien sind Profiteure der geopolitischen Spannungen. Langfristig sind enorme demografische Vorteile – auch gegenüber China – offensichtlich.
  • Europa wankt. Unser Wirtschaftsmodell bleibt stark abhängig von der amerikanischen sowie der asiatischen Ausrichtung. Es existiert kein der Situation angemessenes Wirtschaftskonjunkturprogramm, keine Initialzündung, keine auf eigenen Füßen stehende Langfristperspektive. Politische Ungleichgewichte innerhalb der EU lassen uns hierfür vorerst auch wenig hoffnungsvoll sein.
  • Mögliche Kollateralschäden nach einer US-Wahl werden US-Unternehmen wohl eher weniger schaden, weswegen wir hier eine Übergewichtung als sinnvoll erachten.
  • Der neue Technologiezyklus (KI) bringt Disruptionen mit sich. In nahezu jeder Branche wird es Veränderungen geben und ohne Adaption des technologischen Know-hows (neuronale Netzwerke, Datenmengen, -qualität und -auswertbarkeit) der Tech-Branche wird es nicht gehen.

 

Kurzstatement zu weiteren Anlageklassen:

  • Immobilienwerte: Wohnimmobilien in Deutschlands Ballungszentren werden wegen der anhaltenden Nachfrage interessant bleiben; es empfiehlt sich stets die Bevölkerungsentwicklungsprognosen für jeden Investitionsstandort zu studieren, da große Unterschiede bestehen. Gewerbeimmobilien sollten in Anbetracht der Marktveränderung vorerst mit Vorsicht begegnet werden.
  • Anleihen/Bonds bieten aktuell zumindest einen Inflationsausgleich. Die Risikoaufschläge für schlechtere Bonitäten haben zuletzt zugelegt, was diese Investments interessanter macht. Auf mittlere Sicht gehen wir davon aus, dass Zinswerte allenfalls die Geldentwertung kompensieren, da die Zentralbanken sehr zeitnah parallel zur Inflationserwartung die Zinssätze anpassen.
  • Edelmetalle sind weiterhin eine sinnvolle Ergänzung im Portfolio, da die geopolitischen Unsicherheiten anhalten, Staaten zukaufen und Zinssätze tendenziell weiter sinken.

 

Wie heiß auch immer der Sommer wird – wir behalten für Sie und Ihre Geldanlagen einen kühlen Kopf und stehen wie gewohnt an Ihrer Seite.

 

Ihre Persönliche Privatbank

 

B E R L I N E R  E F F E K T E N B A N K

Niederlassung der Tradegate AG

 

122 ist womöglich eine der wichtigsten Zahlen des heutigen Tages. 122 Tage dauert es nämlich noch, bis die US-Amerikaner zur Wahl des künftigen Präsidenten schreiten. Wenig Zeit verbleibt den Europäern sich auf die Szenarien konstruktiv vorzubereiten, nicht mehr lange muss der ein oder andere Diktator auf dieser Welt warten, bevor seine – ob berechtigten oder unberechtigten – Hoffnungen aufgehen.

Viele Entwicklungen sind schon jetzt auf diesen Moment abgestellt.

Eines ist jedoch anders als 2016: Damals wurden wir vom Wahlergebnis in den USA überrascht und waren auch nicht auf Vorgehensweisen des neuen Präsidenten Trump gefasst. Heute ist diese Möglichkeit präsent und alle wissen, wofür er stehen wird. Eine bessere Vorbereitung ist daher möglich.

 

Wir erwarten Unsicherheiten in der Wirtschaft und an den Kapitalmärkten bereits im Vorfeld. Diese Unsicherheiten fußen gar nicht nur ausschließlich auf negativen Erwartungen, sondern entstehen primär aus der Unkalkulierbarkeit an sich.

Neben Positionsveränderungen der US-Regierung in den geopolitischen Spannungsfeldern wären neue protektionistische Maßnahmen stark einflussnehmend. Allein die Möglichkeit dessen ist schädlich.

Einher geht, dass die inzwischen stabilen Inflationszahlen durch politische Entscheidungen (protektionistische Zölle, Rohstoffboykotte, Handelsverbote…) jederzeit wieder instabil werden könnten.

Auch das birgt erhebliche Investitionsunsicherheiten in sich.

 

Ist die Perspektive daher ausschließlich negativ?

Mitnichten! Wirtschaftsinstitute rechnen für 2024 sowie 2025 mit jeweils 3,2% weltweitem Wirtschaftswachstum.

Zudem beobachten wir seit einiger Zeit, dass insbesondere solide kapitalisierte Unternehmen ihre Finanzpuffer nutzen, um sich regional breiter aufzustellen, Abhängigkeiten abbauen und aktuelle geografische Standortvorteile konsequent nutzen.

Zusätzlich könnte eine enorme Effizienzsteigerung in der Wirtschaft durch intelligente automatisierte Prozesse (KI) regionale Verwerfungen überkompensieren.

Die meisten Hochtechnologieunternehmen weisen stabile Bilanzen mit großen Reserven auf. Dieser Fakt ist mitentscheidend für die Bewertung der aktuellen Kursniveaus in diesem Segment - anders als in bisherigen Tech-Haussen, die geprägt von hohen Überwertungen bei zugleich unprofitablen Geschäftsmodellen waren.

 

Unsere Beobachtungen führen uns zu dem Schluss, dass durch die inzwischen vielfältigeren regionalen Opportunitäten sowie durch die erhöhte Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft eine Kompensation der politischen Hemmnisse erfolgen kann. Die Investition in „Wirtschaft“, also in „Aktien“ ist daher unseres Erachtens die aktuell Geeignetste. Eine reduzierte Aktienquote kann dabei kurzfristig, taktisch sinnvoll sein.

 

Dabei sind folgende Fakten beachtenswert:

  • Die Marktbreite fehlt bisher. Kleine und mittlere Unternehmen sind weder im Hinblick auf die Kursperformance, noch ob ihrer Produktivität im Gleichlauf mit den aktuellen Tech-Börsenlieblingen.
  • Asien diversifiziert sich zunehmend regional. Die Region Südostasien/Pazifik und insbesondere Indien sind Profiteure der geopolitischen Spannungen. Langfristig sind enorme demografische Vorteile – auch gegenüber China – offensichtlich.
  • Europa wankt. Unser Wirtschaftsmodell bleibt stark abhängig von der amerikanischen sowie der asiatischen Ausrichtung. Es existiert kein der Situation angemessenes Wirtschaftskonjunkturprogramm, keine Initialzündung, keine auf eigenen Füßen stehende Langfristperspektive. Politische Ungleichgewichte innerhalb der EU lassen uns hierfür vorerst auch wenig hoffnungsvoll sein.
  • Mögliche Kollateralschäden nach einer US-Wahl werden US-Unternehmen wohl eher weniger schaden, weswegen wir hier eine Übergewichtung als sinnvoll erachten.
  • Der neue Technologiezyklus (KI) bringt Disruptionen mit sich. In nahezu jeder Branche wird es Veränderungen geben und ohne Adaption des technologischen Know-hows (neuronale Netzwerke, Datenmengen, -qualität und -auswertbarkeit) der Tech-Branche wird es nicht gehen.

 

Kurzstatement zu weiteren Anlageklassen:

  • Immobilienwerte: Wohnimmobilien in Deutschlands Ballungszentren werden wegen der anhaltenden Nachfrage interessant bleiben; es empfiehlt sich stets die Bevölkerungsentwicklungsprognosen für jeden Investitionsstandort zu studieren, da große Unterschiede bestehen. Gewerbeimmobilien sollten in Anbetracht der Marktveränderung vorerst mit Vorsicht begegnet werden.
  • Anleihen/Bonds bieten aktuell zumindest einen Inflationsausgleich. Die Risikoaufschläge für schlechtere Bonitäten haben zuletzt zugelegt, was diese Investments interessanter macht. Auf mittlere Sicht gehen wir davon aus, dass Zinswerte allenfalls die Geldentwertung kompensieren, da die Zentralbanken sehr zeitnah parallel zur Inflationserwartung die Zinssätze anpassen.
  • Edelmetalle sind weiterhin eine sinnvolle Ergänzung im Portfolio, da die geopolitischen Unsicherheiten anhalten, Staaten zukaufen und Zinssätze tendenziell weiter sinken.

 

Wie heiß auch immer der Sommer wird – wir behalten für Sie und Ihre Geldanlagen einen kühlen Kopf und stehen wie gewohnt an Ihrer Seite.

 

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