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Kapitalmarktbericht für das 2. Quartal 2025

Berlin, den 30. Juni 2025

Die Wirtschaft in fast allen Regionen der Welt wird mehr und mehr zur Geißel der Politik!

Global suchen Regime, Autokratien, Diktatoren und in der Folge auch die westlichen Demokratien nach neuen politischen Wegen und versuchen diese mit allen Konsequenzen durchzusetzen. Das geschieht aktuell - und ist bemerkenswert - nahezu ohne Rücksichtnahme auf wirtschaftliche Verwerfungen. Diese werden allenfalls noch soweit in die Überlegungen einbezogen, als dass innenpolitische Unruhen vermieden werden.

Dadurch verbleiben Unternehmer in einem unsicheren Planungsumfeld einerseits und sind andererseits massiv gezwungen, flexibel und maximal anpassungsfähig und vorsichtig zu agieren. Diese Fähigkeiten lassen die Weltwirtschaft momentan trotz der verheerenden politischen Landkarte stabil bleiben (Wachstumsprognosen bei 1,2% - 2,0% für 2025). Die Kapitalmärkte honorieren es entsprechend:

 

 

Was bewegt uns als Bank? Was wird die Märkte in naher Zukunft beeinflussen?

Wir gehen davon aus, dass die politischen Exzesse anhalten, aber Gewöhnungseffekte eintreten. Selbst kurze Zeiträume mit ausbleibenden Negativmeldungen werden positiv und stabilisierend wirken. Jedoch wird das Bewusstsein hinsichtlich irrational und egozentrisch überreagierender Machtinhaber alle extrem vorsichtig und damit tendenziell eher restriktiv agieren lassen.

Positiv wirkt, wenn mit fortschreitender Zeit Erfolgsmeldungen zu technologischen Errungenschaften (Künstliche Intelligenz, Quanten-Computing, Metaversum, Robotertechnologie...) neue Fantasien entfachen und Potentiale aufzeigen. Dieser Nährboden wird die Aktienmärkte zusätzlich beflügeln.

 

Zudem treibt es unsere Volkswirtschaften wieder zurück in die Arme einer bekannten Droge - der „Droge“ des vielen, billigen Geldes. Die „Drogenzutaten“ werden gerade zusammengetragen – nämlich primär:

- ansteigende Staatsausgaben unter Akzeptanz enormer zusätzlicher Schulden

- sinkende Zinsen durch die Politik der Notenbanken, welche wirtschaftsunterstützend agieren möchten

- dadurch Erhöhung der im Umlauf befindlichen Geldmenge in Folge der günstigeren Kreditzinsen - Abbau von regulatorischen Hemmnissen im Bestreben nach Effizienzsteigerung

 

Für die einzelnen Anlageklassen würde dies folgendes bedeuten:

  • Aktien: unterstützende Wirkung, da das Investitionsvolumen steigt, sich die Refinanzierungsbedingungen der Unternehmen verbessern und Bürokratieabbau die Effizienz steigert
  • Renten: Attraktivität fallend, da er Realzins gen „%“ - Linie strebt
  • Immobilien: positiv aufgrund günstiger Refinanzierungskosten, jedoch besteht eine übergeordnete große Konjunkturabhängigkeit bei Gewerbeimmobilien
  • Edelmetalle: positiv aufgrund niedrigerer Opportunitätskosten, dem Geldmengenüberhang und dem sich weiter verschlechternden Vertrauen in die Staatsanleihen aufgrund überbordender Verschuldungen
  • Rohstoffe: neutrale Wirkung, aber nachgelagert bei eintretender Wirtschaftsbelebung entsteht ein Nachfrageanstieg, der bei gleichem Angebot zu Preisanstiegen führt

 

Für beachtenswert halten wir darüber hinaus die aktuellen Währungsentwicklungen. Insbesondere der USD hat seit Jahresbeginn gegenüber dem EUR bereits um ca. 14% abgewertet. Während instabiler politischer Zeiten ist der USD stets Zufluchtsort und neigte daher zur Stärke. Bei zugleich höherem USD-Zinsniveau findet die Logik zusätzlich fundamentale Unterstützung. Die jüngste Abkehr von ieser „Gesetzmäßigkeit“ hat politische Gründe und ist ein Ausdruck von Unsicherheit/Misstrauen. Die Tendenz gilt es genau zu beobachten, denn eine Verfestigung dieser Marktbewegung hätte seine Ursache in einem weiter ansteigenden Vertrauensverlust in die amerikanische Finanzstabilität. An den USD angelehnte Drittstaaten und deren Unternehmen profitieren indes aufgrund des Wertverfalls von Kreditverbindlichkeiten und von günstigeren Exportbedingungen.

 

Summa Summarum befinden wir uns unverändert am Beginn eines historisch bedeutsamen technologischen und gesellschaftlichen Umbruchs, der Disruptionen unausweichlich nach sich zieht. Allein die digitalen Fortschritte werden unsere Produktions- und Kommunikationsweisen grundlegend verändern und dabei Gewinner und Verlierer entstehen lassen. Solche Veränderungen zu erkennen und die sich daraus ergebenen Risiken zu meiden, bleibt unsere Hauptmaxime.

 

In diesem Sinne freut es uns als Berliner Effektenbank, dass wir im sehr volatilen Q2.2025 (zur Erinnerung: zum Start des Quartales präsentierte Präsident Trump am 02. April 2025 im Rosengarten des Weißen Hauses sein Zollkonzept) eine robuste Entwicklung der Vermögensverwaltungen erreichen konnten. Mit nur geringen Schwankungen und im Ergebnis des Quartals durchgängig positiven Performancezahlen haben wir den Kapitalmarktstress weitestgehend von den Portfolien fernhalten und deutlich ins Positive kehren können.

 

Unsere Philosophie einer risikoreduzierten Portfoliozusammenstellung unter konsequenter Ausgrenzung von Unternehmen/Regionen/Branchen mit unklaren Tendenzen bleibt bestehen. Wir nutzen die Chancen, die sich in volatilen Märkten durch Kursschwankungen ergeben und investieren mit Ruhe und mindestens mittelfristigem Fokus. Die Zukunftsbranchen haben dabei einen besonderen Stellenwert in den Portfolien.

 

In der Hoffnung, dass wir diese Ruhe und Klarheit auch auf Sie, unsere Mandanten, übertragen konnten, verbleiben wir als Ihre „Ganz Persönliche Privatbank“.

 

 

B E R L I N E R  E F F E K T E N B A N K

Niederlassung der Tradegate AG